Chance, ein authentisches Stück Japan zu erleben. Im Tal von Hakuba, wo man im Winter Ski fahren und im Sommer wandern kann, gibt es noch alte Holzhäuser mit privaten Onsen (heißen Bädern) im Keller und das Gefühl, als wäre die Zeit hier vor 200 Jahren stehen geblieben. Touristen schlafen in traditionellen Hotels, Ryokan genannt, tragen eine Yukata, eine Art Kimono aus leichtem Baumwollstoff, und schlurfen in Hausschuhen zum Abendessen, das an ein Zen- Ritual erinnert und bei dem Speisen aufgetra- gen werden, von denen man in Europa noch nie gehört, geschweige denn gekostet hat. Und soll man Hiroshima besuchen, das Ziel des ersten Atombombenabwurfs der Amerikaner am 6. August 1945? Antwort: unbedingt! Das traurige Ereignis ist Teil der Geschichte des Landes und der Friedenspark, der daran erinnert, in jedem Fall sehenswert. nen, das ist auf jeden Fall der Höhepunkt einer Wanderung auf Hokkaido, bei der man das dicht besiedelte Honshu gedanklich ganz weit hinter sich lässt. Der hohe Norden Japans erinnert eher an Kanada. Mit idyllischen Seen, de- ren Namen – Shikotsu oder Mashu – an Orte aus einem Fantasyfilm denken lassen und wo man mit etwas Glück Kraniche beobachten kann, die als Glücksboten gelten. Nach einer solchen Tour haben sich die Abenteurer selbst- redend eine ordentliche Stärkung verdient. Auf Hokkaido gibt es rohen, so frischen Fisch, dass man beim Essen fast ein schlechtes Gewissen bekommt. Weil es im Norden Ja- pans immer einige Grade kühler ist als im Rest des Landes, empfiehlt sich dazu heißer Sake oder Butter-Ramen, eine leckere Nudelsuppe. Beides schmeckt nicht nur sehr gut, sondern wärmt auch den Bauch und die Seele. Es gäbe noch so viel zu entdecken auf Honshu. Doch auch die anderen Hauptinseln Hokkaido, Kyushu und Shikoku wollen erkundet werden. Zusammen machen diese vier Eilande rund 97 Prozent der Landfläche Japans aus und beherbergen den Großteil der Bevölkerung. Also heißt es nun: auf in den Norden des Inselstaats, nach Hokkaido! Hokkaido Tatsächlich ist diese Insel bei ausländischen Touristen vor allem im Winter beliebt, denn in Skigebieten wie Niseko und Furano fallen Unmengen an Schnee. Im Januar läuft die Schneemaschine fast ohne Unterbrechung, weshalb vor allem Freeride-Fans, die sich abseits der präparierten Pisten austoben wollen, nach Hokkaido reisen. Nur wenige wissen, dass die Insel auch im Sommer viel zu bieten hat. In den Nationalparks leben Braunbären und scheue Hir- sche, in den Flüssen wimmelt es von Lachsen. Allein: Weil Hokkaido so weit im Norden liegt, heißt es, selbst die Ein- heimischen würden den Sommer nur als Gerücht kennen. Das ist natürlich übertrieben, aber Regen fällt hier tatsäch- lich öfter als in anderen Landesteilen. Die Fjorde, Vulkane und Wälder lässt das umso mystischer erscheinen. Am besten, man erkundet sie mit einem einheimischen Ainu- Führer. Die Ureinwohner wurden lange von der japanischen Mehrheitsbevölkerung diskriminiert, und ihre Kultur wurde jahrelang unterdrückt. Erst 2019 wurden sie offi ziell als in- digene Bevölkerungsgruppe anerkannt. Trotzdem kämp- fen sie noch immer mit den Folgen der Assimilierung und versuchen, ihre Kultur und Sprache zu bewahren. Es lohnt in jedem Fall, mit einem Ainu loszuziehen. Vermutlich wird er seinen Kunden erklären, dass Bären in der Mythologie heilig sind – in der Realität allerdings ziemlich schlecht gelaunt, weshalb man ihnen besser aus dem Weg geht. Einem Meister Petz in gebührendem Abstand zu begeg- Im Winter ist Hokkaido ein echtes Skiparadies. In Skigebieten wie Niseko und Furano fallen Unmengen an Schnee. Kyushu Wesentlich heißer geht es auf Kyushu zu. Ein Besuch dieser Insel gleicht dem Tanz auf einem Vulkan. Über- all brodelt es, in Beppu dampfen sogar die Straßen, und man fragt sich unwillkürlich, ob auch das Hotel für die kommende Nacht auf einem Vulkankegel thront. Gebadet wird in Onsen, deren Schwefelduft noch Tage danach in den Kleidern hängt. Ach ja: Badegäste sollten sich auf ein Schmunzeln gefasst machen, wenn sie das Hotelpersonal fragen, ob 42 Grad Wassertemperatur im Onsen wirklich nötig sind, und dann erschrocken die Zehen aus dem Hot 41